Die 2-tägigen Gespräche zwischen jungen Führungskräften und Parlamentariern aus Deutschland und Russland endeten heute Mittag mit ergebnisorientierten Vorschlägen. Nachdem der Hessische Ministerpräsident Roland Koch das Treffen gestern eröffnet hatte, zogen die Teilnehmer heute die Bilanz, dass für den Petersburger Dialog und generell für die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland besonders die Themen Bürokratie, Demografie und Rechtsradikalismus für entscheidend erachtet werden, da sie in beiden Ländern ein großes Problem darstellen.
Auch Korruption, Bürokratie sowie die Einbeziehung der so genannten Russlanddeutschen seien Fragen von zentraler Bedeutung. Zudem wurden folgende Vorschläge gemacht:
– Das voraussichtlich im Rahmen des Petersburger Dialogs im Oktober tagende Deutsch-Russische Jugend- und Schülerparlament sollte durch junge Parlamentarier aus beiden Ländern begleitet werden.
– Es sollte ein ständiges deutsch-russisches Forum ähnlich dem deutsch-russischen Wirtschaftsforum in Baden-Baden mit den vorgeschlagenen Themen entstehen, um Vorurteilen und Klischees entgegenzuwirken und die Kontakte untereinander zu pflegen und auszubauen.
– Die TU München und das Moskauer Baumann-Institut planen im Rahmen der Ingenieursausbildung die Schaffung einer deutsch-russischen Eliteuniversität mit gegenseitig anerkannten Abschlüssen.
– Geplant ist auch eine Zusammenarbeit mit dem in diesem Jahr offiziell gegründeten „Jugendzentrum für Geschichte des russischen und westlichen Parlamentarismus“ in Moskau.
– Die Teilnehmer schlagen eine generelle Verjüngung der Teilnehmerschaft des Petersburger Dialogs vor, da die junge Generation in beiden Ländern nicht in alten Denkmustern verhaftet ist und unvoreingenommen auch an Tabuthemen herangeht.
Der Petersburger Dialog, 2001 vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ins Leben gerufen, ist ein Gesprächsforum, das sich gesellschaftlichen Zeitfragen und Fragen der deutsch-russischen Beziehungen widmet. Er soll die Zusammenarbeit in allen Bereichen der Gesellschaft vertiefen, Vorurteilen in der Wahrnehmung des jeweils anderen Landes entgegenwirken und damit den deutsch-russischen Beziehungen neue Impulse geben.
Im Oktober wird der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow, der von russischer Seite den Petersburger Dialog leitet, nach Wiesbaden kommen. Wie letztes Jahr in Dresden werden Angela Merkel und Wladimir Putin erwartet.