Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert bietet das Deutsch-Russische Forum e.V. angehenden Journalistinnen und Journalisten aus Russland die Möglichkeit, während eines sechswöchigen Praktikums die deutsche Medienlandschaft kennenzulernen. Vom 14. Juli bis zum 15. September 2019 sind erneut 15 Studierende aus ganz Russland nach Deutschland gekommen, um Praxiserfahrungen in Redaktionen deutscher Printmedien und Rundfunkanstalten sowie in PR-Abteilungen großer Unternehmen zu sammeln und ihre Kenntnisse der deutschen Sprache zu vertiefen.
Unterschiedliche Sichtweisen verstehen und Vertrauen schaffen
Neben dem Praktikum in den Redaktionen erhalten die Stipendiatinnen und Stipendiaten ein dreiteiliges Seminarprogramm, das einen zweiwöchigen Intensivsprachkurs am Goethe-Institut in Schwäbisch Hall beinhaltet sowie journalistisches Handwerkszeug und methodische Grundlagen vermittelt. Darüber hinaus deckt das Seminarprogramm landeskundliche Themen ab und bietet den direkten Austausch mit Vertretern aus Medien und Politik, unter anderem mit Werner D’Inka, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, sowie Dirk Wiese, Koordinator für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der Östlichen Partnerschaft.
Ein Highlight des Seminarprogramms bildet der von Wintershall Dea ausgerichtete „Jugendpressetag“ am 23. August, der den Stipendiatinnen und Stipendiaten Wissenswertes rund um das Thema strategische Kommunikation vermittelt.
„Nachrichten werden heutzutage global und rund um die Uhr on- wie offline publiziert. Qualitätsjournalismus ist wichtiger denn je. Das Journalistenpraktikum des Deutsch-Russischen Forums fördert fachlichen Erfahrungsaustausch und leistet einen bedeutenden Beitrag zum Dialog zwischen Deutschland und Russland. Daher unterstützen wir dieses Stipendiatenprogramm zur Ausbildung künftiger Redakteurinnen und Redakteure“, erklärt Thilo Wieland, Mitglied des Vorstands bei Wintershall Dea und zuständig für das Russlandgeschäft, das Engagement von Europas führendem unabhängigen Gas- und Ölproduzenten.
Im Rahmen des „Jugendpressetags“ ermöglicht Wintershall Dea Einblicke hinter die Kulissen deutscher Außenpolitik. Maria Adebahr, Pressesprecherin des Auswärtigen Amts empfängt die angehenden Journalistinnen und Journalisten zu einem Hintergrundgespräch. „Das Auswärtige Amt unterstützt das Journalistenpraktikum des Deutsch-Russischen Forums e.V. bereits seit einigen Jahren. Die Förderung junger, gut informierter Multiplikatoren aus Russland leistet auch für die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland einen wichtigen Beitrag zur gegenseitigen Verständigung“, erklärt Adebahr.
Zum 25-jährigen Jubiläum treffen die diesjährigen Stipendiatinnen und Stipendiaten am „Jugendpressetag“ auf ehemalige Absolventinnen und Absolventen des Journalistenpraktikums, die ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Jahrgang 2019 teilen.
Abgerundet wird der „Jugendpressetag“ mit einem Workshop, der Methoden des Dialogformates demoSlam aufgreift und sich mit Unterschieden und Gemeinsamkeiten im deutsch-russischen Verständnis abstrakter Begriffe und kontroverser Themen auseinandersetzt.
Austausch und Verständigung über eine ganze Generation
Der Kreis der Absolventinnen und Absolventen des Journalistenpraktikums zählt mittlerweile rund 400 Personen. Viele von ihnen bewegen sich heute im deutsch-russischen Kontext und arbeiten für russische und deutsche Leitmedien, bei namhaften Werbe- und PR-Agenturen sowie in Kommunikationsabteilungen von internationalen Firmen. Während ihres sechswöchigen Arbeitseinsatzes in deutschen Zeitungs-, Hörfunk- und Fernsehredaktionen haben die Stipendiatinnen und Stipendiaten wichtige Erfahrungen gesammelt, die ihren weiteren beruflichen Werdegang prägten. Aber das Journalistenprogramm bedeutet noch viel mehr: „Durch das Programm lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Deutschland, seine Sprache und Kultur kennen. Dieses Wissen nehmen sie mit ins heimische Russland. Und umgekehrt hinterlassen sie Spuren in den deutschen Redaktionen. Nur wenn Deutschland und Russland gut voneinander unterrichtet sind, können vertrauensvolle Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern gelingen“, sagt Matthias Platzeck, Vorsitzender des Vorstandes, Deutsch-Russisches Forums e.V.
Über das Journalistenpraktikum
Das Journalistenpraktikum wird seit 1994 vom Deutsch-Russischen Forum e.V. in enger Zusammenarbeit mit dem Freien Russisch-Deutschen Institut für Publizistik Moskau organisiert. Wintershall Dea fördert das Programm seit 2018, wodurch das Stipendium um einen zweiwöchigen Sprachkurs zum neuen Format JournalistenpraktikumPlus erweitert werden konnte. Neben Wintershall Dea wird das Stipendienprogramm vom Auswärtigen Amt, der Otto Wolff Stiftung, der FAZIT Stiftung und in Kooperation mit dem Goethe-Institut unterstützt.
Über Anekdoten und Erfahrungen aus ihrem Arbeitsalltag berichten die Teilnehmenden des diesjährigen Journalistenprogramms in ihrem Blog.