Zwei deutsch-russische Projekte sind am zweiten Konferenztag des Petersburger Dialogs während einer Pressekonferenz im Beisein der beiden Lenkungsausschussvorsitzenden Lothar de Maizière und Michail Gorbatschow sowie des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch und des Oberbürgermeisters der Stadt Wiesbaden, Helmut Müller, unterzeichnet worden.
So werden das Frankfurter Unternehmen FOM und die Absolut Investment Group, Moskau, im Südwesten der russischen Hauptstadt unter der Bezeichnung „Neues Deutsches Dorf“ einen Komplex von etwa 220 hochwertigen Einfamilienhäusern für Mitarbeiter überwiegend deutscher Unternehmen errichten, die in Moskau tätig sind. Mit diesem ersten deutsch-russischen Wohnungsbauprojekt wird dem wachsenden Bedarf deutscher Unternehmen an höherwertigem Wohnraum für ihre deutschen und europäischen Angestellten Rechnung getragen. Die Investitionssumme liegt bei 160 Millionen US-Dollar.
Außerdem wurde zwischen der European Business School (ebs) und der Graduate School of Business Administration (GSBA) der Moskauer Staatlichen Lomonossow Universität ein erster gemeinsamer MBA-Studiengang in der Ausbildungsrichtung Logistics und Supply Chain Management vereinbart, der im Februar 2008 beginnen soll, unterstützt und mitfinanziert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).
Auf der anschließenden Pressekonferenz betonte Hessens Ministerpräsident Roland Koch die Rolle des Petersburger Dialogs als wichtige vertrauensbildende Einrichtung, die Grundlage sei für zahlreiche konkrete Vereinbarungen zwischen Russland und Deutschland: „Insofern sind die zeitgleich in Wiesbaden stattfindenden deutsch-russischen Regierungskonsultationen ein Ausdruck für die enge Verbindung von zwischenstaatlicher Zusammenarbeit und zivilgesellschaftlicher Kooperation“, unterstrich Koch.
Der Vorsitzende des russischen Lenkungsausschusses, Michael Gorbatschow, stellte fest, dass der Petersburger Dialog nun die Etappe des gegenseitigen Kennenlernens und Zusammenfindens abgeschlossen habe und nun die gemeinsame Arbeit an Projekten im Mittelpunkt stehe. Auf die Frage nach der Teilnahme von Vertretern der russischen Opposition am Petersburger Dialog verwies der Ex-Präsident, auf die Anwesenheit von Mitgliedern der Gruppe „memorial“ wie auch der Menschenrechtsbeauftragten des russischen Parlaments, Ella Panfilowa. „Außerdem sind wir doch alle irgendwo Opposition“, erklärte Gorbatschow, „denn wir sind gegen Bürokratie, Korruption und Faulheit, die uns immer noch zu schaffen machen.“ Der Vorsitzende des deutschen Lenkungsausschusses, Lothar de Maisiére, ergänzte, dass sich die Gastgeber des Petersburger Dialogs die Auswahl der Gäste vorbehalten.
Am heutigen dritten und letzten Konferenztag werden in einer Plenarsitzung, an der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und der russische Präsident Wladimir Putin teilnehmen, die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorgestellt und neue Projekte beschlossen. Die Regierungschefs beider Länder sind von Anfang an Schirmherren der Veranstaltung und unterstreichen durch Ihre Teilnahme die hohe politische Bedeutung, die dem zivilgesellschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und Russland beigemessen wird. Unmittelbar im Anschluss an den Petersburger Dialog finden im Wiesbadener Kurhaus die deutsch-russischen Regierungskonsultationen statt. [ hh / russland.RU – die Internet – Zeitung ]